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The Chinese way of environment protection

Otto Kolbl

In den letzten Jahren wurde China oft in Bezug auf seine Umweltpolitik kritisiert. Diese Kritik stützt sich jedoch nicht immer auf relevante Daten und bestimmte Aspekte von Chinas Umweltbilanz werden meistens übersehen. 

Als ich das erste Mal in China ankam, fielen mir seltsame Konstruktionen auf, die ich überall auf den Dächern sah. Sie bestanden aus einer schrägen Ebene, die aus metallenen Röhren bestand, mit einem Zylinder darüber. Meine Unwissenheit stiess sichtlich auf Erstaunen; man erklärte mir, dass es sich um Sonnenkollektoren für die Warmwasseraufbereitung handle. Sie ersetzen oder ergänzen traditionelle Boiler, die mit Butangas, Elektrizität oder im Fall von Grossanlagen mit Kohle geheizt werden.

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Sonnenkollektoren auf den Dächern von Fuyang/Zhejiang, China, Mai 2003

Diese Kollektoren haben einen grossen kommerziellen Erfolg. Werbespots zur Hauptsendezeit in den grossen öffentlichen Fernsehsendern werben dafür, und seit Jahren findet man sie aufgereiht auf den Dächern von Wohnblocks und Einfamilienhäusern in den meisten Regionen Chinas. Neuerdings findet man sie auch auf den Fassaden von Hochhäusern, wo die Dächer nicht genug Platz bieten.

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Sonnenkollektoren auf den Fassaden von hohen Wohnblocks. Foto von Cen Dong, Beijing, Juli 2008.

Gemäss einer Schätzung von 2006 waren zu dieser Zeit ca. 30 Millionen dieser Kollektoren installiert, was mehr als 60 Millionen Quadratmeter ausmacht. Dieser Markt hat eine jährliche Zuwachsrate von 15 bis 20%. Im Vergleich dazu geben die USA 2006 nur 10 Millionen Quadratmeter dieser Kollektoren an. In der Schweiz muss man schon gut suchen, um auch nur einen zu finden.

Wie ist es möglich, dass diese spektakuläre Entwicklung der Sonnenenergie in China nicht die Aufmerksamkeit der westlichen Medien erweckt? Sind erneuerbare Energien kein aktuelles Thema? Wenn ich am Morgen dusche, wird das Wasser ausschliesslich mit Heizöl aufbereitet, was mir neben dem Klima gleich auch den Tag versaut.

Eine andere Entwicklung in China sollte auch erwähnt werden. Seit Jahren ist es in China nicht mehr möglich, Mofas oder Kleinmotorräder mit Benzinmotor neu zuzulassen. Die einzige Alternative dazu sind batteriebetriebene Elektromofas. Anders als im Fall der Sonnenkollektoren, die sich auch ohne Druck von der Regierung durchgesetzt haben, sind diese Elektromofas nicht sehr beliebt. Man kann dies leicht nachvollziehen, wenn man den stolzen Besitzer eines solchen Fahrzeugs bei 38 Grad im Schatten und 90% Luftfeuchtigkeit in die Pedale treten sieht, weil die Batterie leer ist. Da es aber für einen guten Zweck ist, nehmen die Chinesen es hin. Versuchen wir uns vorzustellen, wie unsere Jugendlichen reagieren würden, wenn man ihnen ihre lauten Töffs wegnähme? Wenn man sie zwingen würde, umweltfreundlich auf leise dahinzischenden elektrischen Motorrollern zu fahren, die ja schon längst auf dem Markt sind? Würde es einen Aufstand der Schüler, Lehrlinge und Studenten geben, oder einen grossen Seufzer der Erleichterung, oder beides?

Das Problem der Klimaerwärmung betrifft uns alle. Im Gegensatz zur sichtbaren Umweltverschmutzung, die in jeder grösseren chinesischen Stadt ins Auge und in die Nase sticht, kann man Treibhausgase weder sehen noch riechen. Sie haben jedoch auf Jahrzehnte hinaus eine Auswirkung auf das weltweite Klima. Man bezeichnet China oft als den "grössten Umweltverschmutzer auf der Welt". Wenn wir die Emissionen pro Kopf nehmen, verschmutzen die westlichen Industriestaaten jedoch weit mehr als die Entwicklungsländer, und dies gilt auch für China.

Wir haben das Problem erkannt und unternehmen auch Anstrengungen, um es zu lösen. Wir können es uns jedoch nicht leisten, interessante Lösungen in anderen Gegenden der Erde zu ignorieren. In China könnten wir da einiges lernen, zum Beispiel in Bezug auf Sonnenenergie und elektrische Zweiräder.

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